Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup im Gespräch mit dem Stadtseniorenrat Karlsruhe

Der Stadtseniorenrat Karlsruhe hat sich unter Leitung von Michael Zeh anlässlich der Mitgliederversammlung am 17. Juli zu einem offenen und konstruktiven Gespräch mit Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup getroffen. Im Mittelpunkt standen aktuelle Herausforderungen und Anliegen älterer Menschen in Karlsruhe – von Pflege über Ehrenamt und Digitalisierung bis hin zur angespannten Finanzlage der Stadt.

Finanzielle Lage der Stadt: Verantwortung und Einsparpotenziale

Dr. Mentrup machte zu Beginn deutlich, dass die Stadt Karlsruhe – wie viele andere Kommunen – mit einem strukturellen Haushaltsdefizit konfrontiert ist. Es brauche in den kommenden Jahren erhebliche Einschnitte, sowohl auf der Ausgabenseite als auch durch die Erschließung neuer Einnahmen.
Aus der Runde wurde jedoch auch betont, dass in Verwaltungsprozessen selbst Einsparpotenziale bestehen, die zu mehr Effizienz und Entlastung führen könnten. Der OB zeigte sich offen und sicherte zu, dass man „auch das anschauen“ werde.

Pflege, Teilhabe und soziale Sicherung

Ein zentrales Thema war die schwierige Situation im Pflegebereich. Die Zahl der stationären Pflegeplätze ist rückläufig, während der Bedarf steigt. Dr. Mentrup betonte, dass die Stadt alles daran setze, vorhandene Plätze zu erhalten – etwa durch das Engagement beim Haus Schmitz. Auch der soziale Druck auf Pflegebedürftige und Angehörige sei ihm bewusst, besonders wenn die Kosten nicht mehr gedeckt werden können. Hier bleibe die Stadt über Sozialhilfe und Beratung aktiv – zugleich sei eine stärkere Unterstützung auch durch ehrenamtliche und nachbarschaftliche Strukturen nötig.

Quartiersarbeit, Einsamkeit und Ehrenamt

Die Rolle der Quartiershäuser und der Erhalt von Begegnungsräumen wurde ebenfalls thematisiert. Während die Stadt verstärkt auf Quartiersentwicklung setzt, wurde im Gespräch deutlich, dass auch klassische Seniorentreffs eine wichtige Funktion zur Bekämpfung von Einsamkeit erfüllen.
Zum Thema Ehrenamt bekräftigte der OB seine Unterstützung: Auch wenn er keine Ehrenamtskarte befürwortet, wolle er alternative Formen der Wertschätzung stärken.

Digitalisierung: Unterstützung und analoge Wege sichern

Ein besonders wichtiger Punkt war die fortschreitende Digitalisierung städtischer Prozesse. Dr. Mentrup versicherte, dass analoge Zugänge zur Verwaltung weiterhin bestehen bleiben und Menschen, die mit digitalen Angeboten nicht zurechtkommen, persönliche Unterstützung erhalten.
In diesem Zusammenhang wies Roland Schwarz von den Bürgermentoren digitale Medien darauf hin, dass sie in Karlsruhe aktuell 13 ehrenamtliche Beratungsstandorte betreiben, an denen ältere Menschen kostenlos Hilfe im Umgang mit digitalen Geräten und Anwendungen erhalten. Dieses niedrigschwellige Angebot kann gerne städtisch mitkommuniziert und bekannter gemacht werden.

Transparente Kommunikation und Dialogkultur

Auch größere Investitionen wie die geplanten World Games 2029 wurden angesprochen. Der OB erläuterte nachvollziehbar, warum sich die Stadt – trotz knapper Kassen – für solche internationalen Veranstaltungen engagiert. Der städtische Eigenanteil von rund 22 Millionen Euro sei politisch umstritten, solle aber langfristige Impulse für Sichtbarkeit, Entwicklung und Gemeinschaft bringen.
Michael Zeh bedankte sich bei Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup für die Gesprächsbereitschaft, die klare Haltung und das offene Ohr für die Anliegen älterer Menschen in Karlsruhe. Der Dialog war geprägt von Respekt, gegenseitigem Interesse und dem gemeinsamen Wunsch, soziale Teilhabe auch in schwierigen Zeiten zu sichern.

Kontakt:
Stadtseniorenrat Karlsruhe
Michael Zeh (Vorsitzender)
V. i. S. d. P.: Roland Schwarz Mitglied im Stadtseniorenrat Karlsruhe e.V. Bürgermentor digitale Medien
Tel.: 0151 1143 9464 E-Mail: roland.schwarz@ka-digital.de

Fotos: R. Schwarz